Die Sonne strahlt über der Bucht und wir sausen im schmalen Holzboot über die glitzernde Wasseroberfläche. Die Surfbretter liegen quer vor uns auf dem Boot, Surfcoach Dankar sitzt am Bug und zieht an seiner Zigarette. Mitten in der Bucht halten wir wo kleine sanfte Wellen brechen, daneben ankern weitere Boote. Dann werfen wir unsere Surfbretter über Board und springen ins warme Wasser. Oh, wie schön ist Lombok!
Wave after wave
Wir surfen eine Welle nach der anderen, sie brechen fast wie am Fließband, perfekter als es realistisch ist. So schön mühelos wie hier in Gerupuk im Süden Lomboks habe ich Wellenreiten noch nicht erlebt. Das Meer ist hier eher Verbündeter als wie sonst so oft Herausforderer. Die Wellen brechen lang, so lang, gut um Wendungen zu üben und die Zeit auf dem Brett stehend zu genießen. Kaum Wipeouts, kaum warten. Irgendwann läuft die Welle aus, und dann gilt es den langen Weg zurückpaddeln. Ab und zu kommen größere Wellen, die recht weit draußen brechen, doch meist schaffen wir es rechtzeitig in Richtung offenes Meer zu paddeln und dem Waschgang so zu entgehen.
Breakfast time
Wenn es zu voll im Lineup wird ruft unser Surfcoach in die Menge: Zeit für’s Frühstück! Alle lachen, alle bleiben im Wasser. Warum an Frühstück denken, wenn die Wellen in solcher Perfektion laufen? Einzig am letzten Tag fahren wir nach ein paar Wellen wieder Richtung Land, es ist sehr voll und chaotisch im Wasser, zu viele Menschen für den kleinen Surfspot.
Meeresbrise
Wir schlafen in einem kleinen, gemütlichen Bungalow direkt am Meer, der salzige Wind weht durch die Vorhänge hinein. Die leise Brandung ist der passende Soundtrack zu unseren Tagen und Nächten. Wir wachen mit dem ersten Sonnenlicht auf, der Himmel über der Bucht verfärbt sich lila, pink, orange, gelb – magisch.
Im Vergleich zu Kuta ist Gerupuk noch sehr ruhig, vielleicht liegt das and der schmalen Straße, die hier her führt – eine von Schlaglöchern übersäte Schotterpiste, die der Roller ächzend bewältigt. In Gerupuk herrscht entspannte Stimmung, die Touristen kommen hauptsächlich zum Surfen. Im Dorf kennt jeder jeden, die Locals sind offen und freundlich und die Touris verteilen sich ganz gut, viele haben ihre Unterkunft in Kuta und kommen nur zum Surfen her.
Bruce’s Hideout
Unser sympathischer Gastgeber Bruce lebt seit gut 10 Jahren hier. Sein „Versteck“ besteht aus drei Bungalows, in einem wohnt er mit seiner Frau, die anderen beiden vermietet er. Es sei bald Zeit für ihn weiterzuziehen, verrät er uns. Der Nomade in ihm würde sich wieder regen. Aber vielleicht liegt es auch ein wenig daran, dass es für Lombok große Pläne gibt. Bisher hatte die Insel ja eher den Ruf als ruhige Alternative zu Bali, das wird sich bald möglicherweise ändern. Das „Mandalika Projekt“ soll der Küste in den nächsten Jahren ein Resort mit mehr als 10.000 Hotelzimmern, Shops, Golfplätzen und Formel 1 Strecke bescheren. Wer den Süden Lomboks noch vor diesem Trubel erleben möchte, sollte also bald hin. Und ansonsten hält Indonesien ja noch 17.507 weitere Inseln bereit.